Spezialeinheiten der Polizei

Nach bestandener Aufnahmeprüfung und Grundausbildung steht der Weg in die Spezialeinheiten der Polizei offen.

Die Eliteeinheiten der deutschen Polizei – wir stellen die bekanntesten Spezialeinheiten der Bundespolizei und auch der Landespolizeien vor. Grundvoraussetzung für die Aufnahme in die Spezialeinheit ist die abgeschlossene Grundausbildung der Polizei.

Das heißt, den Polizei Einstellungstest kann man nicht umgehen. Im Gegenteil, für die Aunahme bei einer Eliteeinheit muss man weitere Aufnahmeprüfungen bestehen. Da diese Polizeieinheiten immer unter hohem Stresslevel arbeiten, wird hier ganz besonders darauf geachtet, dass potentielle Bewerber der Herausforderung auch gewachsen sind. Neben den hohen psychischen Anforderungen ist auch eine überdurchschnittliche körperliche Fitness Voraussetzung.  

GSG9

Die Abkürzung bedeutet Grenzschutzgruppe 9 und heißt mit vollem Namen „Grenzschutzgruppe 9 der Bundespolizei“. Wie schon der Name verrät, ist die Organisation nicht auf Landes- sondern Bundesebene und daher direkt der Bundesrepublik Deutschland unterstellt. Als eine der Spezialeinheiten der Polizei, wurde die GSG 9 nach den Terroranschlägen von München 1972 gegründet. Die GSG 9-Beamten werden eingesetzt, wenn es um Antiterror, Geiselbefreiung und Bombenentschärfung geht.

Um am Auswahlverfahren teilnehmen zu können, muss zunächst die Ausbildung zum Polizisten abgeschlossen sein und aktiv ausgeführt werden. Sehbehelfe, sichtbare Tattoos, Vorstrafen, sowie ein Alter über 34 Jahren sind Ausschlusskriterien.
Beim körperlichen Test muss ein Ausdauerlauf, ein 100-Meter-Sprint, Klimmzüge, Bankdrücken und ein Hindernisparcours überwunden werden. Im psychologischen Test wird die Konzentration, Stressresistenz, Teamfähigkeit und das Persönlichkeitsprofil ermittelt. 

Die Ausbildung beträgt 10 Monate, danach wird man einer Spezialeinheit zugewiesen. Diese Teilen sich auf in Präzisionsschützen, Taucher, Fallschirmspringer, Einsatzeinheit und Unterstützungseinheit.

Die Standardausrüstung besteht aus Sturmgewehr HK G36c, Pistole Glock 17 und Maschinenpistole HK MP5. Je nach Einheit gibt es eine zusätzliche Spezialausrüstung.

Der bekannteste Einsatz ist die Entführung des Flugzeugs Landshut 1977. Die Maschine startete in Palma de Mallorca und sollte nach Frankfurt fliegen. Während des Fluges, wurde dieses jedoch von Terroristen entführt und über Stopps in Rom, Larnaca, Bahrain, Dubai und Aden nach Mogadischu geflogen. Hier wurde das Flugzeug durch die GSG 9 gestürmt und die Entführer überwältigt. Die Grenzschutzgruppe 9 sorgte durch diesen Einsatz für internationales Ansehen.
Durch den Einsatz in Bad Kleinen 1993 wurde dieses Ansehen in Mitleidenschaft gezogen. Bei der versuchten Verhaftung von zwei RAF-Terroristen, wurde erstmals ein GSG 9-Beamter tödlich angeschossen.

SEK

Das Spezialeinsatzkommando, fälschlicherweise oft auch Sondereinsatzkommando genannt, ist wohl die bekannteste der Spezialeinheiten der deutschen Polizei. Sie wurde im Jahr 1972 nach den Terroranschlägen in München, bei den Olympischen Spielen, gegründet. Das Spezialeinsatzkommando ist nach Länder geregelt, sprich jedes Bundesland hat sein eigenes SEK, daher hat das SEK nichts mit der GSG 9 zu tun.

Rekrutierung, Ausbildung und Aufgaben ist aber in jedem Bundesland im Wesentlichen gleich. Sie kommen zum Einsatz bei Amokläufe, Banküberfälle mit Geiselnahme, Entführungen, und Erpressungen. Ebenso sind sie präventiv tätig, zum Beispiel als Schutz bei Staatsbesuchen.

Zu den bekannten Einsätzen zählt sowohl der Amoklauf von Erfurt 2002, als auch jener von Emsdetten im Jahr 2006. Am bekanntesten ist aber wohl das Geiseldrama von Gladbeck im Jahr 1988. Drei Täter begingen am 16. August einen Banküberfall. Als die Polizei bereits vor Ort war, wurden zwei Angestellte als Geiseln genommen und eine Flucht durch halb Deutschland organisiert. Am 18. August wurde die Geiselnahme durch Zugriff des SEKs beendet. Die Bilanz: zwei Tote.

Um beim Spezialeinsatzkommando aufgenommen zu werden, muss man bereits mehrere Jahre im Polizeidienst stehen. Das maximale Alter ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, allgemein gilt aber ein Alter zwischen 26 und 34 Jahren als ideal.

Der Eignungstest unterteilt sich in einen körperlichen und einen psychischen Test. Beim körperlichen Test muss unter anderem Boxtraining, Bankdrücken, Schwebebalken mit Gewichte und ein 2.000 m Lauf absolviert werden. Bei positiver Erledigung, wird in einem persönlichen Gespräch die soziale Kompetenz, die Wahrnehmung und die psychische Belastbarkeit des Bewerbers getestet. Wenn auch dieses positiv absolviert wurde, ist man für die Ausbildung angenommen.

Das SEK besitzt eine erweiterte Ausrüstung im Gegensatz zur herkömmlichen Polizei. Sturm- und Scharfschützengewehr, schusssichere Weste, Funkgerät und Atemschutzmaske gehören zur Standardausrüstung. Sonderausrüstung je nach Einsatz, komplettieren die Adjustierung des Spezialeinsatzkommandos.

MEK

Die Abkürzung MEK steht für Mobiles Einsatzkommando. Auch dieses Kommando ist eines der Spezialeinheiten der Polizei, welches auf Bundesländerebene organisiert ist. 1974 gegründet, arbeitet das MEK mit dem SEK eng zusammen.

Die Aufgaben teilen sich auf verdeckte Observation, Schutz von verdeckten Ermittlern, aber auch Peilung und Ortung auf. Das MEK ist für Mobilmachung und Observationen bestens ausgerüstet. In Bezug auf Bewaffnung, ist das MEK nicht ganz so gut ausgestattet, wie das SEK, sind doch Festnahmen und Zugriff eher die Seltenheit bei Einsätzen des mobilen Einsatzkommandos.

Voraussetzung für das MEK ist eine mindestens 5 jährige Berufserfahrung  im aktiven Polizeidienst und ein maximales Alter von 40 Jahren.Das Auswahlverfahren teil sich in ärztliche Eignung, sportliche Eignung, psychologische und wissenschaftliche Tests, Fahrtests, sowie dem Aufnahmegespräch.

Traurige Bekanntheit erfuhr das MEK durch den Einsatz im Mecklenburg-Vorpommerschen Lutheran, im Jahr 2016. Ein Hamburger Krimineller wurde zu dieser Zeit gesucht und dessen Auto wurde observiert. Das Mobile Einsatzkommando griff in Lutheran zu, dabei fiel ein Schuss, in Folge dessen der Fahrzeuglenker ein Auge verlor. Später stellte sich heraus, dass es sich um einen Bekannten und nicht um den Gesuchten handelte.

TEG

Die technische Einsatzgruppe kann als Unterstützungseinheit für SEK und MEK betrachtet werden. Sie unterstützt die genannten Spezialeinheiten der Polizei im technischen Sinne. Entsprechend wird die TEG ebenso bei Geiselnahmen, Terroranschlägen, Entführungen oder ähnlichen Gefährdungslagen eingesetzt.

Sie kümmern sich um die Abhörung (auch akustische Aufklärung genannt), optische Aufklärung, Ortung, genauso aber auch um Sprengung und Pyrotechnik. Um die Einsätze bestmöglich durchführen zu können, ist die Spezialausrüstung der Technischen Einsatzgruppe sehr groß.

Um Teil der Technischen Einsatzgruppe zu werden, muss man, wie auch bei anderen Spezialeinheiten der Polizei, bereits mehrere Jahre im Polizeidienst stehen. In der mehrmonatigen Ausbildung werden technische Hintergründe zu Pyrotechnik, Funk und Ortung vermittelt.

VG

Die Verhandlungsgruppen der Polizei sind ebenfalls in jedem Bundesland einzeln aufgestellt. Anlass für die Gründung von Verhandlungsgruppen waren vermehrt Banküberfälle mit Geiselnahmen im Jahre 1971. Dies waren zu damaliger Zeit neuartige Delikte und man musste lernen damit umzugehen.

Eingesetzt werden Verhandlungsgruppen, wenn mit Entführern und Geiselnehmern verhandelt werden soll. Ebenso kommen Sie aber auch zum Einsatz bei Suizidversuchen und wenn es um die Betreuung von Opfern und Angehörigen geht. Meist wird die Tätigkeit in Verhandlungsgruppen als Nebenamt ausgeführt.

Sehr erfahrene Polizisten können sich für die mehrwöchige Ausbildung bewerben. Nach einem persönlichen Gespräch und der positiven Absolvierung kann die Ausbildung absolviert werden. Dabei werden die Polizisten auf die oben genannten Situationen vorbereitet und in Psychologie, sowie Gesprächsführung ausgebildet.

Während es kaum zusätzliche Ausrüstung für Verhandlungsgruppen gibt, so sind sie in den meisten Einsätzen erfolgreich. Oft wird der Geiselnehmer zum aufgeben überzeugt oder so lange hingehalten, bis das SEK zugreifen kann. Gerade bei Suizidversuchen, kann die VG auf die höchste Erfolgsbilanz, als eine der Spezialeinheiten der Polizei, zurückblicken.